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Bestandserfassung von Limenitis camilla im Warndt - Ergebnisse

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3 Ergebnisse

3.1 Suchschema an der Wirtspflanze Lonicera periclymenum

Zum Erlernen der nachfolgenden Suchschemata wird empfohlen, bereits im Spätsommer (ab ca. Mitte August) mit der Suche zu beginnen. Es ist sehr hilfreich, zu verstehen, wie sich die Sitzblätter sukzessive durch den Witterungseinfluss und die Aktivität der Räupchen verändern. Die folgenden Ausführungen sind das Ergebnis der bei der intensiven Suche gemachten Erfahrungen und basieren im Übrigen auf dem beschriebenen Suchschema bei Hermann (2007). Bereits in der zweiten August-Hälfte befinden sich viele Raupen im Hibernaculum.

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Abb. 4: Raupe beim Bau der Kotrippe. Gut ist der Fahnenfraß zu erkennen – das Hibernaculum ist noch nicht begonnen, obschon das Blatt an der Pflanze bereits durch Spinnfäden gesichert ist.

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Abb. 5: Die Raupe oben links ist beim Fahnenfraß, während die Raupe auf dem unteren Blatt sich auf der Unterseite des Blattes befindet und das Blatt festspinnt.

Im Spätsommer gestaltet sich die Suche sehr einfach, da erstens die Abundanz am höchsten ist und andererseits die Objekte, nach denen gesucht wird, noch sehr viel größer und einfach zu erkennen sind (Kotrippe, Fraßbild). In einem potenziell geeigneten Larvalhabitat sucht man mindestens in halbschattiger Lage befindliche Pflanzen vom äußeren Rand der Untersuchungsfläche nach innen ab. Dabei beschränkt man sich auf die gut mit der Hand erreichbare Höhe (0,8–2 m); dies ist die wichtigste Abweichung gegenüber der Suche an L. xylosteum (vgl. Kap. 3.3). Viele der Blätter sind im Spätsommer noch grün und im Regelfall sind diejenigen, an denen sich Raupen und Kotrippen befinden, bereits welk und bräunlich. Das mag daran liegen, dass die Raupen Saftbahnen kappen – dieses konnte der Autor aber nicht nachweisen. Man sucht also in erster Linie nach welken Blättern, die noch an der Pflanze haften. An diesen sind oft schon aus einiger Entfernung die Kotrippen zu erkennen. Nicht selten sind 2–3 Kotrippen in direkter Nachbarschaft entsprechend üblicher Gelegegrößen zu finden. Man wird bei der eigenen Suche bald feststellen, dass Blätter mit Kotrippen meist in den äußersten Extremitäten der Pflanze zu finden sind und keineswegs im Gewühl der Lianen von L. periclymenum. Es lohnt sich auch, auf gut belegten Pflanzen nach Exuvien zu suchen, um einen sicheren Reproduktionsnachweis zu erbringen.

Sowohl im Spätsommer als auch im Winter ist das Vorhandensein der charakteristischen Spinnfäden am Blattansatz eine ausreichende Sicherheit für den Nachweis der Art, sofern die Schwesterart Limenitis reducta, der Blauschwarze Eisvogel, im jeweiligen Untersuchungsgebiet fehlt. Die Spinnfäden sind gelb-braun und daher kaum mit ähnlichen, aber weniger belastbaren Spinnfäden anderer Raupen oder Spinnen zu verwechseln. Zum Nachweis zupft man mit einer spitzen Pinzette das verdächtige Blatt vom Zweig etwas ab. Die Spinnfäden leisten einen elastisch–stabilen Widerstand, der mit einiger Übung sofort als typisch erkannt werden kann. Es ist nicht erforderlich, die Blätter bei dieser Prozedur von der Unterlage zu trennen. Alternativ kann man mit etwas mehr Zeitaufwand auch optisch mit einer guten Einschlaglupe das Vorhandensein der Spinnfäden nachweisen. Zu den effizientesten Suchmethoden des Autors gehört es inzwischen, alle verdächtigen Objekte anzuzupfen, da Hibernacula ein vom Zufall geprägtes Erscheinungsbild haben und oft schwer zu erkennen sind. Wer damit Erfahrungen sammelt, wird alsbald mit hoher Sicherheit die richtigen Blätter zuerst zupfen.

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Abb. 6: Typische Erscheinungsform von Kotrippen im Spätsommer (Bild oben links, oben rechts und unten links). In der Umgebung sind oft noch grüne Blätter zu finden. Befallene Blätter sind im Regelfall früher welk und verrotten bald bis auf die versponnenen Bereiche. Im Bild links befinden sich an einem Trieb drei Blätter mit drei Kotrippen – darin konnten drei lebende Raupen nachgewiesen werden. Die Hibernacula werden bereits früh im August angelegt und sind in den abgebildeten Blättern fast vollständig fertig gestellt. Das Bild links unten zeigt den gar nicht so seltenen Fall, dass zwei Blätter zu einer „Kotrippen-Attrappe" zusammengebaut wurden (die Blätter sind an der Blattspitze zusammengesponnen, während nur ein Blatt an der Basis festgesponnen ist, das zweite hat sich von der Pflanze gelöst). Der Täter in diesem Fall war eine kleine Spinne. Die Pseudo-Kotrippe ist der Blattansatz des zweiten Blattes. Die Unterscheidung über die Spinnfäden am Blattansatz ist in diesem Fall aber einfach möglich.

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Abb. 7: Oben und in der Mitte sind typische Kotrippen im Sommeraspekt abgebildet – typisch ist der fest gesponnene Krümel (Reste der Blattfahnen – manchmal wird die alte Raupenhaut dort ebenfalls mit versponnen). Unten eine Exuvie aus dem Frühjahr: sie werden regelmäßig in der Nähe von Kotrippen gefunden und gelten als Reproduktionsnachweis.

Für die Wirtspflanzen L. periclymenum und S. albus kann festgestellt werden, dass die Hibernacula im Regelfall an den Blättern, an denen sich auch die Kotrippen befinden, angelegt werden. Vor der Überwinterung beschränkt sich der Aktionsraum einer Raupe im Regelfall auf ein einziges Blatt. Bei der Herstellung des Hibernaculums wird die Blattbasis sehr stabil mit dem Zweig versponnen. Das Gespinstpolster wird flächig über den gesamten Blattansatz bis auf die eigentliche Sitzfläche gefertigt. Die Blatttüte, die das Hibernaculum bildet, entsteht, indem die Blattränder zusammengesponnen werden. Dass die Räupchen, die zu diesem Zeitpunkt noch etwa 5–7 mm lang sein können, die Blätter passend für das Überwinterungsgespinst nagen, kann für L. periclymenum und S. albus nur eingeschränkt bestätigt werden. Bei S. albus wurde mehrfach beobachtet, wie das gesamte verbliebene Blatt oder auch ein neues zusammengesponnen wurde. Bei L. periclymenum wurden viele vollständig ausgeprägte Hibernacula in vollständig vertrockneten bzw. in Verrottung befindlichen Blättern entdeckt, ohne dass erkennbar war, dass die Blätter zu diesem Zweck zurecht genagt wurden. Eventuell könnte das Kappen der Saftleitungen hier einen frühen Verrottungsprozess fördern. Dieser Verrottungsprozess verläuft bei Blättern der genannten Wirtspflanzen sehr schnell. Lediglich in den versponnenen Bereichen bleibt der Zusammenhalt gewährleistet, während die übrigen Teile des Blattes früher oder später einfach abzufallen scheinen. Dieses konnte bei einigen wiederholt aufgesuchten und vorher markierten Hibernacula bestätigt werden. Es scheint der Regelfall zu sein, dass das Blatt mit der Kotrippe für das Hibernaculum gewählt wird. In vielen Fällen konnte eine verbliebene Kotrippe und ein Hibernaculum an einem Nachbarblatt nachgewiesen werden. Bei S. albus scheint dies aufgrund der geringeren Blattgröße häufiger der Fall zu sein. Die große Menge an Spinnfäden legt den Schluss nahe, dass eine Eiraupe vor der Überwinterung nur ein einziges Blatt befrisst und dieses gegen mögliches Abfallen bereits sehr früh sichert. Im Herbst und Winter befinden sich die Raupen in fertigen Hibernacula, von denen die Kotrippen und sonstigen Blattreste meist, längst aber nicht immer, abgefallen bzw. abgetrennt sind. Die Räupchen sind während der Überwinterung nur noch zwischen 3 und 5 mm groß (Flüssigkeitsverlust zum Schutz vor Erfrieren). Auffällig ist, dass Raupen in sehr luftfeuchten Bereichen (z. B. über der Wasseroberfläche eines Weihers) oft größer sind. Möglicherweise ist dort der Flüssigkeitsverlust über den Winter hinweg weniger stark. Nach der Überwinterung erreichen die Raupen schnell wieder ihre ursprüngliche Größe von 5–7 mm durch Aufnahme von Flüssigkeit.

Im Herbst und Winter muss man das Suchverfahren leicht anpassen. Zwar gehört das Zupfen noch zur Hauptmethode, doch muss man nun nicht mehr die welken Blätter inmitten von grünen Blättern suchen. Normalerweise ist das Gezweig in den Bereichen wo Hibernacula gefunden werden, im Winter vollständig kahl. Bei L. periclymenum verbleibt in milden Wintern öfter zu einem gewissen Anteil überdauerndes grünes Laub in Bodennähe, wo jedoch kaum mit Hibernacula zu rechnen ist. Hängen sehr viele vertrocknete Blätter noch am Ast, so sind diese Bereiche selten mit Hibernacula belegt. Dies ist möglicherweise ein Hinweis auf nicht ausreichend vorhandene Luftfeuchte, bei der sonst der Verrottungsprozess sehr schnell verläuft. So können Pflanzen, die noch über und über mit trockenem Laub behangen sind, von der Suche vorerst ausgeschlossen werden. Die heruntergefallenen Blätter, die noch an einem Ast kleben und dort verrotten, können bei der Suche ignoriert werden und sie sind leicht von denen, die sich noch am Blattansatz befinden, zu unterscheiden. Jedes Blatt, welches noch am Blattansatz hängt, ist genauer zu untersuchen und wird gezupft. Später im Jahr werden die nicht von Raupen bewohnten Blätter, die noch nicht genügend verrottet sind um abzufallen, immer weniger und beim Zupfen leisten die verbliebenen keinerlei elastischen Widerstand. Diejenigen Blätter, die noch elastischen Widerstand leisten, sind nun an der Blattbasis zu untersuchen. Über die Färbung der Spinnfäden ist ein Artnachweis sicher möglich, sofern Limenitis reducta im Untersuchungsgebiet ausgeschlossen werden kann. Meist wird man jedoch auch die Raupe im Hibernaculum entdecken. Möchte man die Nachweise quantitativ machen, ist es praktikabel, nur noch zu zupfen. Dieses Verfahren bedarf einiger Übung, ist dann aber durchaus sicher. Von Spinnen oder anderen Raupen fest gesponnene Blätter sind längst nicht so stabil und elastisch mit dem Zweig verbunden.

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Abb. 8: Klassische Erscheinungsformen von Hibernacula im Winter. Die Spinnfäden sind oft schon mit bloßem Auge gut zu erkennen. Was zu Beginn oft überrascht, ist die geringe Größe der Hibernacula, nachdem die Blattreste erst einmal abgefallen sind. Sie sind nicht viel größer als die Raupe und messen somit kaum mehr als 5 mm. Die Zweige, an denen sie hängen, sind selten dicker als 2 mm und als Sitzunterlagen für Vögel wegen der fehlenden Stabilität nicht geeignet.

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Abb. 9: Im Bild oben ist die Ausnahme zu sehen – diese Raupe hat wohl etwas zu sparsam gesponnen oder das Blatt wurde abgerissen. Mitte: solche übriggebliebenen Kotrippen werden im Winter seltener – an trockenen Standorten kommt es etwas häufiger vor. Die Raupe hatte sich im Blatt dahinter (weiter rechts) ein Hibernaculum gesponnen. Im Bild unten ist nur noch eine Kotrippe zurückgeblieben.

3.2 Suchschema an der Wirtspflanze Symphoricarpos albus

Symphoricarpos albus wächst ähnlich wie L. xylosteum. Ob nun die Ablagehöhe eine Funktion des Kleinklimas oder stärker von der Wirtspflanze abhängig ist, kann hier nicht abschließend geklärt werden. Verglichen mit den Funden an L. periclymenum sind diejenigen an S. albus tendenziell etwas niedriger, jedoch immer noch deutlich höher als diejenigen auf L. xylosteum in anderen Gebieten. An Fundstellen im Untersuchungsgebiet, an welchen beide Wirtspflanzen gemeinsam vorkommen, werden beide ohne erkennbare Präferenz belegt und die Fundhöhe ist nicht signifikant unterschiedlich. Für Lebensräume mit S. albus bleibt festzuhalten, dass die Hibernacula ähnlich wie bei L. periclymenum selten in Bodennähe zu finden sind. Die bevorzugte Ablagehöhe ist hier ebenfalls in gut handerreichbarer Höhe. An mehreren Fundorten konnten Raupen und Hibernacula sowohl an S. albus als auch an L. periclymenum festgestellt werden – es scheint also keine lokal fixierte Bevorzugung der einen oder anderen Nahrungspflanze zu geben. Dies bestätigen Funde im Bliesgau bei Walsheim (Kalkgebiet, in dem überwiegend L. xylosteum vorkommt und als Wirtspflanze genutzt wird). Dort befinden sich in einem kleinen Waldgebiet nur wenige Pflanzen der Gemeinen Schneebeere. Diese sind aber sehr dicht mit Raupen des Kleinen Eisvogels besetzt. Auf einer Pflanze konnten über 20 Raupen gezählt werden. In unmittelbarer Nähe wuchsen keine alternativen Wirtspflanzen wie z. B. L. xylosteum.

3.3 Auswertung zur Ablagehöhe

Für insgesamt 331 Einzelnachweise wurde die Fundhöhe zwischen Januar und März 2010 exakt erhoben. Die Ablagehöhe bei L. periclymenum ist deutlich höher als bei L. xylosteum; diese Beobachtung deckt sich mit Beobachtungen in Südengland (Asher et al. 2001) und Nordrheinwestfalen (Steiner 2004). Es ergab sich folgende Verteilung auf den Wirtspflanzen:

Tab. 1: Ablagehöhe nach Wirtspflanze

 

Wirtspflanze

Anzahl

Minimum

Mittel

Maximum

Lonicera periclymenum (Warndt)

214

45 cm

146 cm

225 cm

Symphoricarpos albus (Warndt)

85

30 cm

118 cm

200 cm

Lonicera xylosteum (Bliesgau)

32

30 cm

80 cm

180 cm

Ersten Vortests (F-Test) zufolge ist die größere Ablagehöhe bei L. periclymenum gegenüber L. xylosteum signifikant. Für belastbarere Angaben müsste jedoch für L. xylosteum und S. albus eine größere Grundgesamtheit ermittelt werden.

3.4 Parasitierungsgrad

Insgesamt wurden 65 lebende Raupen im Winter 2009/2010 eingetragen. Im Frühjahr erschienen Anfang April nach reichlicher Befeuchtung 52 Raupen aus dem Winterquartier – die restlichen waren vertrocknet. Es gelang, 45 Raupen bis ins letzte Larvalstadium auf S. albus zu züchten. 4 Raupen zeigten eine verlangsamte Entwicklung und setzten sich erst ca. 2 Wochen nach den anderen zur Verpuppung fest; sie waren von Schlupfwespen parasitiert. Es kann also ein Parasitierungsgrad von ca. 9% abgeleitet werden. Insgesamt konnten 37 Falter in die Freiheit entlassen werden.

3.5 Die Larvalhabitate im Untersuchungsgebiet

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Abb. 10: Die blauen Symbole repräsentieren Fundpunkte des Kleinen Eisvogels im Warndt sowie im angrenzenden Stiftswald bei Klarenthal, welcher naturräumlich ebenfalls zum Warndt gerechnet wird .

Im Untersuchungsgebiet kann eine vermutlich vollständig verbundene (offene), gut ausgeprägte und räumlich strukturierte Population festgestellt werden. Es gab nur wenige Untersuchungsstrecken ohne Nachweise trotz Vorhandensein der Wirtspflanzen. Insgesamt zeigen die Verbreitungsschwerpunke im Warndt, dass feuchtere Standorte tatsächlich gegenüber den trockeneren bevorzugt werden – dennoch werden auch relativ trockene Bereiche mit geringerer Deckung besiedelt. Eine relativ hohe Luftfeuchte ist an allen nachgewiesenen Standorten entweder schon durch den bodenfeuchten Standort, die Nähe zu einem Gewässer oder zumindest eine gute Beschattung im Waldesinneren gewährleistet. An sonnenexponierten Pflanzen konnten nur wenige Nachweise erbracht werden und in allen Fällen war dann der Untergrund recht feucht.

ABB11

Abb. 11: Das Hauptuntersuchungsgebiet (blaue Markierung im Zentrum) befindet sich im langgestreckten Werbelner Bachtal, das sich vom Warndtweiher bis nach Werbeln durch ein Wasserschutzgebiet erstreckt (= Waldwiesentalweg bei Ludweiler). Das Bachtal ist in weiten Bereichen längst trocken gefallen, doch handelt es sich immer noch um ein vergleichsweise feuchtes Gebiet, das insofern gute Voraussetzungen als Larvalhabitat für Limenitis camilla bietet (hohe Luftfeuchte).

Das Hauptuntersuchungsgebiet Werbelner Bachtal ist in vielerlei Hinsicht typisch für die Larvalhabitate des Kleinen Eisvogels im Warndt. Beidseits des ehemaligen Bachlaufes befindet sich je ein Waldweg; der breitere, nordseits gelegene, ist stärker besonnt. Beinahe auf der gesamten Strecke bietet sich ein ausreichendes Nektarangebot für die Falter – hauptsächlich Brombeeren. Bereiche, die mit jungen (ca. 15 Jahre alten) Eschen und Zitterpappeln bestanden sind, wechseln sich mit Fichtenforsten und jüngerem Buchen– und Birkenaufwuchs ab. Der Standort kann als eines der Populationszentren des Kleinen Eisvogels im Warndt gelten, da er erstens sehr ausgedehnt ist und zweitens die Belegungsdichte im Vergleich die höchste aller untersuchten Standorte ist. Der in einem Wasserschutzgebiet gelegene Talgrund weist ein für den Warndt inzwischen seltenes Maß an Feuchtigkeit auf. Durch den Bergbau bedingt fiel der Grundwasserspiegel bis zum Abschalten der Pumpen im Jahre 2006 erheblich ab (WARNDT.EU 2006) und viele Lebensräume im Warndt haben inzwischen ihren ursprünglichen Charakter verloren. Nach 2006 wird bis frühestens im Jahr 2032 der Gleichgewichtszustand der Grundwasserhaltung wieder hergestellt sein. Dies wird mit einem Grundwasseranstieg zwischen 5 – 110 m einhergehen, während der stärkste Anstieg im Südwesten (v. a. Nassweiler und Emmersweiler) erwartet wird (Wagner 2010). Im Zuge des Grundwasseranstieges wird damit gerechnet, dass Vernässung und geringe Flurabstände des Grundwassers zunehmen werden (Wagner 2010).

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Abb. 12: Blick in den jungen Eschenaufwuchs des Hauptuntersuchungsgebietes. Mit den etwa 15-jährigen Eschen sind die Lianen von Lonicera periclymenum zu teils dichten Geflechten herangewachsen. Das Vorhandensein wirklich großer Bestände der Wirtspflanzen scheint eine der Hauptvoraussetzungen eines guten Larvalhabitates zu sein.

Es ist nicht angebracht, die Beschreibung der Larvalhabitate auf solche Standorte einzuschränken. Daher sollen nun einige weniger typische Fundorte kurz charakterisiert werden. Die Anforderungen des Kleinen Eisvogels an das Kleinklima scheinen zumindest im Warndt nicht allzu spezifisch ausgeprägt zu sein. Im Umkreis der Kerngebiete seiner Larvalhabitate belegt der Kleine Eisvogel fast alle verfügbaren Nahrungspflanzen, sofern diese nur genügend vertreten sind. Im Umfeld von mehreren hundert Metern isoliert stehende Pflanzen hingegen werden bei der Eiablage selten berücksichtigt.

Aus den Erfahrungen im Warndt kann man schließen, dass L. periclymenum nur dort gute Lianen-artige Bestände ausbilden kann, wo jüngere Bäume als Rankunterlage genutzt werden können. Ältere Bäume sind aufgrund des Stammumfanges nicht mehr zum Hochranken geeignet; durch das sich höher und dichter schließende Laubdach älterer Bäume wird den Rankpflanzen früher oder später so viel Licht entzogen, dass die Pflanze in den unteren Regionen keine vitalen Triebe mehr hervorbringen kann. In Randbereichen können sich Ranken an älteren Bäumen halten und werden oft sehr mächtig. Meist ist dann die Besonnung aber schon so stark, dass die Anforderungen des Kleinen Eisvogels an das Mikroklima auch auf der lichtabgewandten Seite nicht mehr erfüllt werden. In Wäldern ohne perfekten Kronenschluss – z. B. Erlen- Eschenwälder – kann L. periclymenum auch ältere Bäume nutzen und der Kleine Eisvogel bewohnt solche Lebensräume regelmäßig. In älteren Buchenbeständen mit geschlossenem Kronendach findet L. periclymenum keinen Lebensraum mehr. Neben dem Baumaufwuchs scheint eine gewisse Feuchtigkeit Grundvoraussetzung für das Wachstum von L. periclymenum zu sein. Im gesamten Warndt konnte der Autor lediglich einen Lebensraum finden, in welchem zwar die Wirtspflanze ausreichende Bestände in ausreichender Beschattung bildet, der Kleine Eisvogel aber nur in sehr wenigen Exemplaren nachgewiesen werden konnte. Dies ist das Grohbruchbachtal bei Emmersweiler bis zur Sprossmannsquelle (siehe Abb. 12). Auch in früheren Jahren konnten dort nie Falter beobachtet werden, obschon der Lebensraum zunächst geeignet erscheint. Das Tal ist verglichen mit den übrigen Untersuchungsgebieten deutlich wärmer und möglicherweise sind die Anforderungen an das Mesoklima dort nicht ausreichend erfüllt. Pflanzen werden nach den Erfahrungen des Autors meist nur belegt, sofern sie im Halb- und bevorzugt sogar Vollschatten stehen. Besonnt stehende Pflanzen auf trockenen Standorten im Warndt werden als sehr seltene Ausnahme für die Eiablage genutzt. Insgesamt zeigt der Kleine Eisvogel im Warndt in Lebensräumen mit L. periclymenum eine relativ breite Toleranz bzgl. der Standorte, obschon deutliche Populationshäufungen um die feuchteren Bereiche festgestellt werden können.

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Abb. 13: Das Grohbruchbachtal in Emmersweiler (blau umrandet) erscheint auf den ersten Blick als Larvalhabitat sowie als Falterhabitat geeignet. Dennoch konnten hier kaum Larvalnachweise (blaue Quadrate) erbracht werden und auch Falter konnten über viele Jahre nicht nachgewiesen werden. Durch die wärmebegünstigte Lage des Standortes finden sich vermutlich zu wenige Nischen mit geeignetem Mikroklima.

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Abb. 14: Diese Windwurffläche (blaue Markierung, Lauterbach – Waldwiesentalweg und Wolfschneis) ist inzwischen von dichtem, jungem Baumaufwuchs (hauptsächlich Birken) geprägt. Es sind inzwischen kaum noch öffnende Strukturen (Lichtungen, Wege) vorhanden. Dennoch lässt das Kronendach noch genügend Licht durch, sodass sich starke Bestände von Lonicera periclymenum bilden können. Auf der zufällig durchwanderten Strecke fanden sich immer wieder Hibernacula, Kotrippen und auch Exuvien. Ausgehend von den feuchten Populationszentren (mit hoher Abundanz) werden scheinbar alle verfügbaren Wirtspflanzen der erreichbaren Umgebung belegt.

Dass in unmittelbarer Nähe des Larvalhabitates geeignete Saugpflanzen vorhanden sein müssen, ist den gemachten Erfahrungen nach keine zwingende Voraussetzung. Dies belegen Funde in einer ehemaligen Windwurffläche (vgl. Abb. 13), auf der flächendeckend Birken und Weichhölzer im Alter von ca. 15–20 Jahren wachsen. Darin sind flächig gute Bestände von L. periclymenum und Nachweise von Raupen, Hibernacula und Kotrippen sind überall dort möglich, während kaum Lichtungen eingestreut sind, auf denen sich blühfähige Brombeeren oder andere Saugpflanzen befinden. Die umgebenden Wege, an denen sich auch die Falterflugstellen nach klassischem Muster befinden, sind dort mehrere hundert Meter entfernt. Die Weibchen fliegen also auf der Suche nach geeigneten Eiablagepflanzen tief ins Waldesinnere bzw. halten sich sowieso dort auf. Sie haben vermutlich ein breiteres Nahrungsspektrum (Honigtau?) als bisher angenommen. Man kann annehmen, dass, so weit Wirtspflanzen im Umfeld der Populationszentren vorkommen, diese auch belegt werden.

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Abb. 15: Solche Baumbestände in feuchtkühlen Senken (z. B. Bachtäler und Ausläufer) sind typisch und werden in hoher Dichte für die Eiablage genutzt. Sie bieten Lonicera periclymenum beste Voraussetzungen, hochzuranken. Im Vordergrund (Wegrand) befinden sich Saugpflanzen (v. a. Brombeeren). Da dieser Baumaufwuchs noch recht jung ist, wird sich diese Stelle sicher noch viele Jahre als Larvalhabitat für den Kleinen Eisvogel eignen. Im Hintergrund befindet sich eine Freifläche im Verbuschungsstadium, an die sich die oben beschriebene (ehemalige) Windwurffläche anschließt.

Für das Hauptuntersuchungsgebiet und die Ausläufer des Werbelner Bachtals zeigen sich besonders deutlich die Bedeutung und der positive Einfluss jungen Baumaufwuchses. Dort sind in verschiedenen Abschnitten des Tals unterschiedlich alte Bäume zu finden, an denen die Wirtspflanzen hochranken können. Ohne einen regelmäßigen Holzeinschlag und Maßnahmen, die dazu dienen, die Wege offen zu halten, schließt sich das Kronendach oft so dicht, dass L. periclymenum verschwindet. Ein gutes Beispiel für eine solche Entwicklung zeigt das Tälchen vom Petersweiher in Emmersweiler. Nicht unähnlich dem Werbelner Bachtal hatte es vor etwa 20 Jahren die vermutlich höchste Individuendichte des Kleinen Eisvogels im Warndt. Inzwischen ist es von einem hochgeschlossenen Kronendach so weit verdunkelt, dass kaum noch Bodenvegetation vorhanden ist. Es konnten dort nur noch wenige Nachweise an den letzten verbliebenen L. periclymenum erbracht werden. An einer Pflanze direkt am Petersweiher konnten noch 10 Raupen gefunden werden. Dies ist im angeführten Beispiel weniger ein Indiz für die Vorliebe zur Wassernähe als dafür, dass die letzten verfügbaren Pflanzen belegt werden, bevor die Population endgültig zusammenbricht. Für den Kleinen Eisvogel ist jedoch im Untersuchungsgebiet die Vernetzung der Standorte untereinander noch so gut, dass solche Bereiche immer wieder besiedelt werden können, solange nur Wirtspflanzen verfügbar sind.

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Abb. 16: An Lonicera periclymenum wie dieser in schattiger Lage sind die Aussichten auf Erfolg sehr hoch. Meist wird man schon nach wenigen Sekunden fündig und fünf Hibernacula an einer solchen Pflanze sind keine Seltenheit. Nahe am Boden und in der Krautschicht ist die Suche wenig erfolgversprechend. Die bevorzugte Höhe für die Eiablage ist in bequem handerreichbarer Höhe, so dass man sich sehr selten bücken muss.

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Abb. 17: Lebensräume, in denen Symphoricarpos albus als Nahrungspflanze genutzt werden, sind nicht an den Aufwuchs junger Bäume gebunden. Die Biotope sind ähnlich zu bewerten wie diejenigen, in denen Lonicera xylosteum als Nahrungspflanze genutzt wird. Der abgebildete Standort (Schlauchstal in Großrosseln) ist relativ dunkel und der Weg zeigt nur im unteren Bereich etwas offenere Strukturen. Es zeigt sich, dass die beiden Hauptfaktoren – ausreichender Wirtspflanzenbestand und beschattete Lage – von ausschlaggebender Bedeutung sind. Sicher spielt auch die Konnektivität solcher Wirtspflanzenbestände untereinander eine große Rolle, damit eine Metapopulation stabil bleibt.

Lebensräume mit S. albus sind im Warndt für die Vernetzung der Teilpopulationen bedeutsam, da hier das Vorhandensein jungen Baumaufwuchses keine Voraussetzung ist. Das Mikroklima in schattiger bis halbschattiger Lage ist dort sicher das Hauptkriterium. Auch etwas ruderalisierte und siedlungsnahe Waldbestände eignen sich dadurch als Larvalhabitat. Somit kann die Gemeine Schneebeere das Überleben des Kleinen Eisvogels noch in Bereichen ermöglichen, wo durch flächige Hochwaldwirtschaft die klassischen Lebensräume bereits verschwunden sind. Dies ist hauptsächlich in der Nähe von Waldrändern und Wegen gewährleistet, an denen regelmäßig und unerlaubterweise Grünschnitt aus Gärten entsorgt wird. Die Gemeine Schneebeere breitet sich dann recht schnell und in großen Beständen aus. Die gezielte Aussaat von Gemeiner Schneebeere hätte sicherlich einen deutlich positiven Einfluss auf die Populationen des Kleinen Eisvogels.

Tab. 2: Nachweise – L p = Lonicera periclymenum, S a = Symphoricarpos albus, R = lebende Raupen im Hibernaculum, H = verlassene Hibernacula, K = Kotrippe oder Sitzblatt ohne Hibernaculum, E = Exuvie. Da die Koordinaten pro Wirtspflanze aufgenommen wurden, werden sie hier nicht wiedergegeben, da dies den Rahmen sprengen würde. Die genauen Daten können beim Autor erfragt werden.

 

Fundort

Gesamt

L p

S a

R

H

K

E 

Differten – Eulenmühle

52

52

 

31

15

4

2

Differten – Munitionsdepot

6

6

 

4

 

2

 

Emmersweiler – Förstergedenkstein

6

6

 

2

2

2

 

Emmersweiler – Hirschelheck

27

27

 

19

4

4

 

Emmersweiler – Kressbrunnenbach

6

6

 

4

2

 

 

Emmersweiler – Petersweiher

27

27

 

15

8

4

 

Emmersweiler – Schnellswiese

2

2

 

 

2

 

 

Emmersweiler – Schwarzer Weg/Bergmannspfad

2

2

 

2

 

 

 

Emmersweiler – Unteres Rosseltal

4

4

 

2

 

2

 

Großrosseln – Schlauchstal

16

4

12

12

2

2

 

Karlsbrunn – L 276

6

 

6

4

 

 

2

Karlsbrunn – Lauterbacher Straße/Ortsrand

17

4

13

15

2

 

 

Karlsbrunn – Umgebung Bergwerk Warndt

49

49

 

27

12

10

 

Klarenthal – Neu Aschbach

4

4

 

4

 

 

 

Klarenthal – Stiftswald

67

67

 

48

13

4

2

Lauterbach – Bergmannspfad/Mühlenschneise

12

12

 

8

2

2

 

Lauterbach – Gebräch

18

18

 

12

4

2

 

Lauterbach – Grenze Sandgrube Merlebach

27

25

2

17

8

2

 

Lauterbach – Judengehäu

25

25

 

8

13

4

 

Lauterbach – Katzenweg/Mühlenschneise

31

31

 

19

2

6

4

Lauterbach – Schacht

4

4

 

2

2

 

 

Lauterbach – Waldwiesentalweg

86

86

 

46

19

19

2

Lauterbach – Warndtweiher Weiherschwänze

61

61

 

36

17

6

2

Lauterbach – Weinbrunn

8

8

 

6

2

 

 

Lauterbach – Wolfschneis

20

20

 

8

8

4

 

Ludweiler – Lauterbachtal

27

27

 

13

10

4

 

Ludweiler – Tierpark

14

4

10

10

4

 

 

Ludweiler – Waldwiesentalweg

45

45

 

25

10

6

4

Überherrn – Eichenstauden/Faulenbach

25

25

 

13

10

2

 

Gesamt

694

651

43

412

173

91

18

 

Tab. 3: Der Anteil der lebenden Nachweise war im Untersuchungsgebiet > 50% und zwar sowohl im Zeitabschnitt Oktober – November als auch im Zeitabschnitt Dezember – April. Dass der Anteil im Spätwinter sogar höher ausfällt liegt daran, dass unvollständig gesicherte Blätter (bereits verstorbener Raupen), welche im Oktober noch gefunden werden, bereits abgefallen sind. Es gibt daher deutliche Indizien dafür, dass Raupen, die ihr Hibernaculum bereits bezogen haben, selten Opfer von Fressfeinden werden. Vögel kommen vermutlich für die meisten Raupen im Hibernaculum kaum als Fressfeind in Frage, da sie selten von Unterlagen zugänglich sind, auf denen z. B. eine Meise sitzen kann (meist sehr dünne Zweigspitzen, oft nach oben weisend).

 

 
 

Zeitabschnitt

Gesamt

Lebend

R

H

K

E 

Oktober – November

328

53%

175

89

54

10

Dezember – April

366

65%

237

84

37

8

Gesamt

694

 

412

173

91

18

Beobachtungen im August 2010 stützen die Vermutung, dass die Verluste vor der Überwinterung, zur einer Zeit, da die Raupe noch frisst, am höchsten sind. Es konnten in etwa gleichen Anteilen Kotrippen mit und ohne lebende Raupen gefunden werden (Gesamtanzahl 78: Lauterbach – Waldwiesentalweg und Karlsbrunn – Umgebung Bergwerk Warndt).

Der Nachweis von L. camilla über die beschriebene Suche nach Raupen und Hibernacula ist wesentlich effizienter als der Nachweis von Faltern zur Flugzeit und auch dort noch erfolgversprechend, wo Imagines über längere Zeit nicht beobachtet wurden.

3.6 Beobachtungen zur Falterflugzeit im Sommer 2010

In den beiden Untersuchungsflächen „Lauterbach – Waldwiesentalweg" sowie „Lauterbach – Warndtweiher Weiherschwänze" wurde zwischen dem 24. und 27. Juni 2010 im Bereich der Larvalhabitate nach Faltern Ausschau gehalten. Dies war mit dem Ziel verknüpft, die Eiablage zu beobachten. Auf den Wegen und im Bereich der üblichen Saugpflanzen konnten lediglich vier Falter beobachtet werden. In den dunkleren Bereichen (vgl. hierzu Abb. 17) in unmittelbarer Nähe der Wirtspflanzen fanden sich jeweils mehrere Dutzend Falter (jeweils zwischen 10:30h und 12:30h), die in etwa 3–5 m Höhe in den Eschen saßen und sporadisch aufflogen, um dort entlang der Wegestruktur zu patrouillieren und einen neuen Sitzplatz zu suchen. Auch konnten Tiere beobachtet werden, wie sie in die dunklen Bereiche – das eigentliche Larvalhabitat – flogen, um dort scheinbar zu verschwinden. Eine Eiablage konnte nicht beobachtet werden. Ob in den Eschen Nahrung aufgenommen wurde, ein Sonnenbad oder die Partnersuche der Grund für das Verhalten waren, konnte nicht ermittelt werden. Ein ähnliches Verhalten wird auch aus Baden-Württemberg gemeldet (G. Hermann, pers. Mitt.), wo die Falter ihre Hauptaktivität ebenfalls in die Kronenschicht der Bäume verlegen, wenn es in den unteren Schichten an Licht mangelt. Dass der Kleine Eisvogel auch in den höheren Straten lichtärmerer Wälder sein Falterhabitat findet, ist kaum dokumentiert (ein Hinweis findet sich in Henriksen et al. 1982).

ABB18

Abb. 18: Flugstelle von Limenitis camilla direkt im Larvalhabitat (links). Die Falter saßen in 3–5m Höhe in den Eschen und flogen regelmäßig auf, um entlang des Weges in der gleichen Höhe kurze Strecken zu patrouillieren. Auch im Inneren des Larvalhabitates konnten die Falter beobachtet werden und viele Falter „verschwanden" dort.

3.7 Ergänzende Beobachtungen in Gebieten außerhalb des Warndts

In den Kalkgebieten des Süd-Saarlandes (u. a. in Sitterswald, Auersmacher, Walsheim, Rubenheim, Erfweiler–Ehlingen, Gersheim, Bliesransbach) und im nördlichen Teil des Saarlandes (u. a. in St. Wendel, Oberthal, Türkismühle, Wadern, Nonnweiler) wurden einige erfolgsorientierte Bestandsüberprüfungen durchgeführt. Für alle untersuchten Flächen konnte ein Nachweis innerhalb kurzer Zeit erbracht werden, sofern sie nur über geeignete Wirtspflanzen verfügten. Während in den Kalkgebieten die Wirtspflanze L. xylosteum vorherrscht, ist es in den übrigen Gebieten meist L. periclymenum. S. albus kommt überall vor und wird gerne genutzt. Bei gleichzeitigem Vorhandensein unterschiedlicher Wirtspflanzen gab es in keinem der untersuchten Gebiete bezüglich der Wirtspflanzenwahl eine erkennbare Präferenz.

In einem Gebiet nördlich der Autobahn bei Türkismühle (Nohfelden-Hirsteiner Bergland) fanden sich ähnliche Nachweisdichten wie im Warndt und alle Aspekte des Ablageschemas erscheinen ebenfalls deckungsgleich.

ABB19

Abb. 19: Untersuchungsgebiet nördlich von Türkismühle – hier konnten ähnliche Dichten von Hiberacula und anderen Spuren nachgewiesen werden wie im Warndt.



Wer hat noch eine Schmetterlingssammlung?
Brauner Eichenzipfelfalters auf Halde in Ludweiler
 

Comments

Thomas Brück on Dienstag, 07. November 2017 18:42

Dieser Artikel ist einfach klasse. Es ist so ziemlich die ausführlichste Beschreibung über Limenitis camilla, die ich bislang gelesen habe. Sehr detailliert und gut strukturiert. Nun hatte ich kürzlich auch eine solche Hibernacula gefunden. Darin war auch eine Raupe, allerdings tot. Was ich nicht im Artikel finden konnte oder überlesen habe, ist die Größe dieser Hibernacula bzw. der Raupen darin. Zunächst dachte ich nämlich, dass es zu klein wäre. Trotzdem habe ich nachgesehen. Die Raupe darin war gerade mal 2 Millimeter groß, kaum als solche zu erkennen. Ist das tatsächlich die Durchschnittsgröße?

Dieser Artikel ist einfach klasse. Es ist so ziemlich die ausführlichste Beschreibung über Limenitis camilla, die ich bislang gelesen habe. Sehr detailliert und gut strukturiert. Nun hatte ich kürzlich auch eine solche Hibernacula gefunden. Darin war auch eine Raupe, allerdings tot. Was ich nicht im Artikel finden konnte oder überlesen habe, ist die Größe dieser Hibernacula bzw. der Raupen darin. Zunächst dachte ich nämlich, dass es zu klein wäre. Trotzdem habe ich nachgesehen. Die Raupe darin war gerade mal 2 Millimeter groß, kaum als solche zu erkennen. Ist das tatsächlich die Durchschnittsgröße?
Ronny Strätling on Sonntag, 10. Dezember 2017 13:06

Hallo und vielen Dank!

2mm ist eher die unterste Größengrenze. Größer als 5mm sind sie aber nie. Am kleinsten sind sie etwa im Januar, wenn es harten Frost gibt. Dann schrumpeln sie ordentlich zusammen. :-)

Hallo und vielen Dank! 2mm ist eher die unterste Größengrenze. Größer als 5mm sind sie aber nie. Am kleinsten sind sie etwa im Januar, wenn es harten Frost gibt. Dann schrumpeln sie ordentlich zusammen. :-)
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