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Elsaß - Schmetterlinge und Wein

Elsaß - Schmetterlinge und Wein

Diese Exkursion war bewusst im kleinen Kreis geplant und durchgeführt, denn es sollte keine reine Schmetterlingsexkursion werden und so reduziert sich der Kreis. Keine Hardcore-Schmetterlingsexkursion, vielmehr eine Weichei-Variante von dem, was wir sonst an Schmetterlingsexkursionen durchführen, sollte es werden - garniert mit zwei Weinproben bei Spitzenwinzern des Elsaß inklusive Übernachtung. Der Termin wird auch sehr kurzfristig angesetzt, denn die Wetterprognosen waren unerwartet gut und die Flugzeit bei den meisten Arten immer noch etwas retardiert, so daß wir tatsächlich noch mit den interessanten Erebien rechnen konnten. Leider ist es erforderlich, in diesem Beitrag darauf zu achten, dass die entsprechenden Fundstellen nicht allzu genau spezifiziert werden.

Die Anreise erfolgt recht entspannt am Freitag, den 16.08. um die Mittagszeit. Erster geplanter Programmpunkt ist eine Weinprobe bei Albert Boxler in Niedermohrschwir bei Turckheim (das darf verraten werden ;-)). Elsässische Weine haben in den letzten Jahren ein Imageproblem, denn viele Erzeuger setzten mehr auf Masse denn Qualität. Ganz anders ist das bei der Domaine Albert Boxler. Nur wenige Erzeuger im Elsaß bringen solch finessenreiche Weine zustande. Dass wir Albert Boxler besuchen, ist also nicht Produkt des Zufalls, sondern von Planung und dass wir es nicht aufgegeben haben, telefonisch eine Probe zu vereinbaren, was uns letztendlich auch gelungen ist. 14:30h ist die Probe und die Anfahrt mit knapp 2h ist kein Problem, so dass wir fit und ausgeruht zur Probe erscheinen. Am Ende der Probe ist der Kofferraum voll und der Kopf voller Sinneseindrücke von den verschiedenen Weinen. Mit dabei sind Roland, Jürgen und ich. Marvin zieht es vor, derweil die Weinbergshänge nach Schmetterlingen abzusuchen und Andreas hat nichts an Wein und reist erst am nächsten Morgen für den Schmetterlingsteil der Exkursion an.

Ich will hier keine Weinrezension schreiben, aber der Riesling Grand Cru Sommerberg 2011 ist schon herrlich fein. Gewürze, feine Säure und schön mineralisch und mit schön ausbalancierter Süße und Frucht. Sehr tief und lang im Abgang. So bekommt man Elsässer Riesling selten. Die Pinot Gris und Gewürztraminer gefallen uns ebenso und so kommen am Ende der Probe doch mehr Weine zusammen, als geplant. Mit in den Kofferraum wandern:

  • Pinot Gris Sélection de Grains Nobles 2008
  • Pinot Gris 2011
  • Pinot Gris Grd. Cru Sommerberg "W" 2011
  • Riesling 2011
  • Riesling Grd. Cru Vendage Tardive "D"
  • Riesling, Grd. Cru Sommerberg 2011
  • Gewürtztraminer Grd. Cru 2011
  • Gewürtztraminer Grd. Cru Vendage Tardive 2009

Da nun aber noch Platz ist im Kofferraum für ein paar weitere Kisten und bis zum Abendessen auch noch Zeit, fragen wir Jean Boxler nach Empfehlungen für eine weitere Probe. "Welchen Stil?" fragt er, wohl in Anspielung und etwas naserümpfend darauf, dass es durchaus andere Weinstile im Elsaß gibt. "Le même!" verlangen wir und er kommt ins Grübeln. Aber nicht ganz überraschend schickt er uns dann zu Albert Mann und dort sollten wir auch nicht enttäuscht werden! Dort angekommen, freuen wir uns dass man dort auf Proben jederzeit eingerichtet ist. Wir werden genauso empfangen wie damals auf Montirius in Sarrians (von einer sehr netten und sehr hübschen jungen Dame, die überdies vortreffliche Kenntnisse zum Wein hat, die sie gerne alle präsentiert). Besonders hat es uns bei der Probe der ultrafeine Pinot Gris Fürstentum 2011 angetan. Mirabellen, Pfirsische, Aprikosen, Gewürze, Nelken? Cremig und spritzig zugleich, mineralisch und mit feiner Säure, zum drin Baden. Oder besser doch nicht drin baden und zu einem feinen Huhn aus der Bresse trinken! Der Riesling ist durchaus "le même stile" und wir wollen gar nicht aufhören mit der Probe, denn man serviert alles, wonach uns gelüstet. Immerhin sparen wir den roten aus und sind vernünftig genug nicht alles herunterzuschlucken, denn wir müssen ja noch zurück zum Hotel nach Niedermohrschwir fahren.

Das muss dann noch in den Kofferraum:

  • Riesling Grd. Cru Schlossberg 2009
  • Riesling Schlossberg l'Epicentre 2011
  • Pinot Gris Altendorf Vendage Tardive 2009
  • Pinot Gris Grd. Cru Fürstentum 2011
  • Pinot Gris Cuvée Albert 2012

Wir übernachten im Hotel de l'Ange in Niedermohrschwir. Dieses ist durchaus zu empfehlen, wenn man eine Dégustation bei Albert Boxler machen möchte - es liegt keine 50m von dort entfernt in der gleichen Straße. Auch konnten wir dort ein hervorragendes Abendessen auf der ruhigen und schönen Terasse genießen. 

Nun wird es Zeit für ein paar Bilder, danach kommen wir zu den Schmetterlingen.

Am nächsten Morgen geht es 9:30h zu unserer Zieldestination, wo wir die Zielart Erebia manto vogesiaca zuletzt vor ein paar Jahren schon einmal besucht haben. Die Ziellokation ist bequem über die Straße zu erreichen und der Fußweg zu den Flugstellen sehr kurz - die ersten Stellen wären selbst mit einem Rollstuhl zu erreichen. Direkt an den Parkplätzen sind Lokale mit schönen Terassen und wir freuen uns vorab schon auf den Abschluss nach der wenig strapaziösen Wanderung bei einem Bier und Heidelbeertorte! Auf dem Parkplatz stößt Andreas zu uns, unsere Wege sollten sich aber bald schon wieder im Gelände trennen und das ist eine eigene Geschichte wert :-).

Die Lebensräume (ca. 1300m) sehen noch genauso aus, wie vor einigen Jahren - hier hat sich nichts verändert! Doch - das Wetter ist besser, viel besser und das ist auch der Grund, dass ich bei den Falterbildern auf diejenigen von vor einigen Jahren zurückgreife. Unsere Zielart fliegt keine 50m entfernt vom Parkplatz - hurra, er ist noch da denken wir. Aber diejenigen, die noch da sind, sind alt, sehr sehr alt und abgeflogen. Gar nicht fotogen und wegen dem schönen Wetter auch noch sehr fotophob und fix unterwegs. Aber die Fotos sind nicht so wichtig - es freut uns schlicht, dass die Population hier noch so stabil ist. Neben den üblichen Allerweltsarten sehen wir noch {{Erebia epiphron}} in großer Zahl, einige {{Erebia euryale}} (weiter unten auch und vor allem {{Erebia ligea}}). {{Argynnis aglaja}} fliegen recht viele und es sind verdächtige Exemplare dabei - ein sicherer Nachweis von {{Argynnis niobe}} gelingt uns jedoch nicht. Ein Großer Schillerfalter ist noch unterwegs, keine Pyrgus, kaum noch Bläulinge.

Die mantos fliegen recht aufgeregt umher und es gelingt uns nicht, vernünftige Fotos zu machen. Dass es auf das Ende der Flugzeit zu geht und der Populationshöhepunkt sicher überschritten ist, zeigen uns die abgefetzten Exemplare, die kaum noch erkennbar sind. Leider gelingen uns auch keine Eiablagenachweise aber das kann bei Erebien eh eine sehr mühevolle Angelegenheit sein. Von euryale weiß ich, dass teils die Eier fallen gelassen werden und teils halbherzig an Gräsern festgeheftet werden, wo sie leicht wieder runter fallen. Die Wanderung entlang des Weges auf dem Höhenzug ist leich und nicht allzu weit. Wir überlegen, noch einen Abstecher in die tieferen Lagen zu tun, wo es feuchter ist und mit anderen Arten zu rechnen ist. Diese Idee verwerfen wir aber, weil wir erstens nicht allzu spät zu Hause ankommen wollen und zweitens die Heidelbeertorte ruft und das kühle Bier kann zumindest ich schon ganz gut brauchen. Es geht also zurück zum Gipfel und auf die Terasse - Andreas ist weg. Roland meinte, er wollte in der Tat noch nach den feuchteren Bereichen weiter unten schauen. Treffzeitpunkt war 16h ausgemacht - wir sind etwas früher und warten bei einem Bier auf Andreas. Dann geht das Telefon, es ist Andreas, er braucht noch "etwas länger". Beim nächsten Anruf präzisiert er "wartet nicht auf mich" (...schlagt euch alleine durch!). Kein Problem, uns geht es ja gut aber wir brechen dann tatsächlich noch auf, bevor Andreas zu uns stößt. Auf dem Rückweg nehmen wir noch ein Abendessen in Baccarat (dort kommen die Baccarat-Gläser her...) und dann geht das Telefon... "Ich bin nun endlich am Parkplatz!". Uiuiui... Andreas war unsere Weicheierexkursion wohl doch zu fad und hat es sich richtig gegeben. Ich stelle euch mal seinen Artikel hier rein.

Demnächst mache ich mich mal noch an einen kleinen Bericht zur Pyrenäen-Exkursion - das muss ich eh aufbereiten für den Entomologentag im Herbst.

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Comments

Ronny Strätling (website) on Montag, 11. August 2014 11:49

Was wir lernen: So bald es um Wein geht, klicken die Leute alles an!

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