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Hochmoor-Perlmuttfalter in der Eifel
Es wird mal wieder Zeit für einen kleinen Exkursionsbericht. Gestern musste ich endlich mal wieder raus, mal was neues sehen. Zwar kannte ich den Hochmoor-Perlmuttfalter schon, doch hatte ich noch nie eine gute Population gesehen und auch einen wirklich typischen Lebensraum wollte ich auch mal sehen. Die "trockenen" Maare der Eifel sind das Ziel, wobei ich auf die Nennung der Standorte an dieser Stelle verzichte. Bei zunächst mäßigem Wetter - es ist bewölkt und kaum über 17°C - sehen wir den ersten Standort. Es handelt sich um ein Maar, durch welches man schon trockenen Fußes laufen kann, sofern man wasserdichte Schuhe oder Stiefel an hat. Die ersten Tiere sind bald gefunden - sie sitzen allesamt träge auf der Vegetation und warten auf einen Fotografen, den der Wind und das wenige Licht nicht schrecken.
Auf dem Sumpf-Blutauge, der Haupt-Nektarpflanze, finden sich die ersten Exemplare. Wieder andere sind wohl gerade erst geschlüpft und hängen noch tief in der Vegetation, teils noch mit weichen Flügeln.
Aber erst muss ich ein paar Worte zu diesem fantastischen Schwingrasen sagen. Was man auf den Bildern schlecht erkennt, ist dass der Schwingrasen hier tatsächlich in der Mitte des Maars schwimmt. Er ist von einem Kranz umgeben, durch den man erst einmal durchwaten muss. Dabei ist es unvermeidlich, dass man nass wird. Das Wasser geht einem am Ende, bevor man den "trockenen" Schwingrasen betreten kann, bis weit übers Knie! Dann - erst mal auf dem Schwingrasen angekommen - glaubt man, seekrank zu werden! Besonders dann, wenn man zu mehreren darüber läuft. Auf dem Schwingrasen ist es nun aber mitnichten trocken auch hier gibt es Stellen, wo man weit einsacken kann. Steffen ruft uns bei der Verfolgung eines Hochmoor-Perlmuttfalters noch hinterher, "Meidet die Dominanzbestände der Carex..." - den Artnamen habe ich schon nicht mehr gehört, als ich bis zum Gürtel im Wasser stehe und gerade noch die Kamera über Wasser halten kann! Mist! Nach der Exkursion wissen wir einigermaßen, welche Vegetationsstrukturen zu meiden sind und welche mit Vorsicht zu genießen sind...
Wir fangen und markieren in diesem Maar nun die Tiere, was zu einem recht schwierigen Unterfangen wird, denn Laufen und Verfolgen ist kaum möglich. Am Ende jedenfalls sind wir alle von oben bis unten pitschnass und wir haben gerade mal ein paar mehr als zwanzig Tiere markiert. Wiederfänge sind keine dabei, was schon mal ein Indiz dafür ist, dass die Population wesentlich größer sein muss als das, was man so herumfliegen sieht.
Die auf dem Schwingrasen wachsenden Gehölze werden nicht groß. Sobald sie etwa 2m erreicht haben, sterben sie wie durch Wunderhand ab. Ein Verbuschen des Lebensraumes ist nicht zu befürchten. Schwieriger sieht es mit dem Nährstoffeintrag über die umgebenden intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen aus. Wäre eine tolle Sache, könnte man wenigstens diejenigen aus dem direkten Wassereinzugsgebiet aus der Nutzung nehmen!
Die bevorzugte Nektarpflanze ist das Sumpf-Blutauge. Weitere Saugpflanzen gibt es auf dem Schwingrasen kaum. Es scheint so, als würden nur die Weibchen den Schwingrasen verlassen, um in der Umgebung auch andere Nektarpflanzen zu erreichen. Die Männchen sind ständig auf der Suche nach Weibchen, die zum Locken in der Vegetation sitzen.
Das Auffinden von Eiern sollte in den Dominanzbeständen der Moosbeere doch eigentlich möglich sein. Dies ist aber kaum der Fall. Man hat eine Chance, wenn man unmittelbar vor der Suche ein Weibchen bei der Eiablage beobachtet hat und dann ist es noch schwierig genug. Denn - die Eier werden kaum 2 mm über dem Torfmoos an der Moosbeere abgelegt. Der Punkt ist, dass Ei und Torfmoos hier die gleiche beige Farbe haben. Hat man ein Weibchen beobachtet, so kann man die Suche gut auf ein paar Quadratzentimeter einschränken und braucht dann kaum 10 Minuten, bis man das Ei entdeckt hat. Die Suche nach Eiern ist daher wenig erfolgversprechend.
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